Rezension
Hier noch ein paar Daten zum Buch:
Titel: Mirage - Die Schattenprinzessin
Autor:Somaiya Daud
Verlag: Heyne Verlag
Seitenanzahl: 368
ISBN: 9783453271302
Reihe/Einzelband: Einzelband
Preis: 15,00€ (HC)
Erster Satz
>>
Er ist der einzige in seiner Familie außer die Daan <<
Klappentext
In einer fernen Welt: Amanis Heimatplanet Cadiz ist seit Langem grausam
unterdrückt vom Volk der Vath, das aus einer fremden Galaxie gekommen
ist. Ausgerechnet am Festtag von Amanis Erwachsenwerden tauchen
plötzlich Kampfroboter auf und entführen sie an den Hof des Vath-Königs.
Als Amani dessen einzige Tochter sieht, versteht sie schlagartig,
warum: Sie ähnelt Prinzessin Maram wie ein eineiiger Zwilling. Der
perfide Plan: Die Prinzessin ist allgemein verhasst, also soll Amani in
gefährlichen Situationen als ihr Double einspringen. Jeder Versuch, sich
der tödlichen Aufgabe zu entziehen, wird im Keim erstickt. Amani ist
verzweifelt – bis sie den ebenso gutaussehenden wie klugen Prinzen Idris
trifft. Er scheint als einziger zu sehen, dass die Prinzessin verändert
ist. Doch Idris ist niemand anderes als Marams Verlobter, und je näher
Amani ihm kommt, desto gefährlicher wird ihr Spiel mit dem Feuer.
Eigene Meinung
Der
Klappentext deutet schon das interessante Setting an: eine fremde
Galaxie mit orientalischen Aspekten. Das klang neu und interessant,
weswegen ich „Mirage – Die Schattenprinzessin“ gerne lesen wollte. In
dem Buch geht es um die junge Amani, die am Tag ihrer Reifefeier von
Robotern entführt und zur Prinzessin, die genauso aussieht wie Amani,
geführt wird. Von dem Tag an muss Amani tun, was ihr aufgetragen wird,
denn sie ist fortan Dienerin und Double der Prinzessin. Dabei verliebt
sie sich jedoch ausgerechnet in den Verlobten der Prinzessin. Dann ist
da noch die Rebellion, die sehr verlockend scheint…
Tatsächlich
fand ich die Idee für das Setting des Buches am besten an der ganzen
Geschichte. Das orientalische Flair gepaart mit futuristischen Robotern,
dem Leben auf verschiedenen Planeten oder gar dem Mond und anderer
Technik aus der Zukunft war wirklich mal etwas neues und durchaus
interessant. Leider hat mich der Weltentwurf aber auch recht fragend
zurückgelassen, denn für mich gab es viel zu wenige Erklärungen zu den
genauen Umständen des Krieges und vor allem dem Weltaufbau. Vieles wurde
vage angedeutet, aber dabei blieb es dann auch.
Was mir enorme
Schwierigkeiten bereitet hat, waren die orientalischen (und vermutlich
ausgedachten) Begriffe, die Amani als Erzählerin wie selbstverständlich
dem Leser um die Ohren haut. Sie spricht von Gegenständen, Begriffen für
Gottheiten oder ähnlichem als wüsste ich, was es damit auf sich hat.
Leider wusste ich das aber nicht und so habe ich mir vieles aus dem
Kontext zusammengereimt, was aber dazu geführt hat, dass ich mir nie
sicher war, was sie mit ihren orientalischen Begriffen wirklich meint.
Zudem habe ich oft auch einfach fast sofort wieder vergessen, was hinter
der Begrifflichkeit steht, weil es nirgendwo schwarz auf weiß stand.
Ich denke, ein Glossar wäre hier enorm hilfreich gewesen.
In den
Buchdeckeln gibt es eine Karte von dem Planetensystem, in dem das Buch
spielt, aber das hat mir persönlich nicht viel gebracht, da die Handlung
größtenteils auf einem Planeten stattfand und von eben diesem gab es
leider keine genauere Karte, sodass ich mir hätte ansehen können, wo
welcher Ort liegt. Schade fand ich vor allem aber nach wie vor, dass ich
durch die vielen Begrifflichkeiten gar nicht genau wusste, wie ich mir
bestimmte Orte oder Gebäude vorstellen sollte. Hier hätte ich mich sehr
über genauere Beschreibungen gewünscht, damit ich zumindest eine Ahnung
habe, wie ich mir das Setting vorstellen soll.
Auch blieb einiges
im Unklaren, was mich doch gestört hat. Der Krieg, welcher zu den
aktuellen Zuständen, in welchen ich Amani kennen lernte, führte, war mir
zu schwammig und zu angedeutet. Warum Amani genauso aussieht wie die
Prinzessin ist mir auch nach Beendigung des Buches nicht klar und auch
das Verhalten von Amani war für mich recht schwer nachzuvollziehen. So
hat sie beispielsweise eine enge Verbindung zu ihrer Familie, aber zu
Beginn ihrer Gefangenschaft sagt sie schon nach einem Tag, dass sie
alles vergessen habe (bis es ihr wieder einfiel). Erst hasst sie Maram,
dann hat sie eine enge Bindung zu ihr und sieht sie als Hoffnungsträger.
In meinen Augen war Amani sehr schwankend und unbeständig. Einige ihrer
Handlungen und Absichten konnte ich leider auch nicht verstehen.
Mein
Liebling war eindeutig Prinz Idris. Er war nett, klug, scharfäugig und
sehr sympathisch. Im Grunde ist er wohl ein Frauenschwarm, der nicht nur
mit seinem guten Aussehen, sondern auch seinem tragischen Schicksal
punkten kann. Aber das war es gar nicht, was mir an ihm gefiel. Ich fand
es vielmehr richtig gut, dass er so erwachsen war und dass ich bei ihm
einfach wusste und verstehen konnte, woran ich war.
Die Handlung
war stellenweise etwas langatmig, da nicht viel passierte, außer dass
Amani irgendwelche Pflichten für die Prinzessin ausführte und dabei
deren Rolle einnahm. Hier hätte ich mir etwas mehr an Inhalt gewünscht
und dass etwas mehr passiert, denn die Prinzessin ist vom Volk gehasst
und schwebt in ständiger Gefahr. Davon merkte man beim Lesen aber nicht
viel. Hier hätte man mehr draus machen können. Lediglich am Ende kam
größere Spannung auf und da war ich dann auch gebannter von der
Geschichte.
Fazit
Alles
in allem fand ich die Idee von „Mirage – Die Schattenprinzessin“ mit
der Doppelgängerin der Prinzessin interessant. Auch das Setting fand ich
mit seiner Mischung aus orientalischem Flair und Sci-Fi-Elementen
ansprechend. Die Umsetzung war in meinen Augen leider nicht ganz
gelungen, da für mich doch einiges unklar blieb. Auch dass die
eingebauten orientalischen Begrifflichkeiten nicht wirklich erklärt
wurden, fand ich schade. Zudem war es auch schwer, sie sich zu merken,
da sie recht ausgefallen waren. Die Handlung hätte für meinen Geschmack
auch brenzliger und aktiver sein können.
Ein Zitat
"Die Krone von Dihya war mir entrissen, mein Gesicht verändert und mein
Körper gebrochen worden. Aber ich war keine Sklavin und auch kein
Ersatz. Ich war die Tochter meiner Mutter und würde leben, aushalten. " ( zu
finden auf Seite 69 )
Vielen
Dank an die Verlagsgruppe Randomhouse und den Goldmann Verlag, dass Sie
mir dieses tolle Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt
haben.
Autorenvorstellung
Somaiya Daud promoviert gerade an der University of Washington in
englischer Literatur. Neben ihrem Studium arbeitete sie als
Buchhändlerin für Kinder- und Jugendliteratur. In ihrer Freizeit
begeistert sich Somaiya Daud für arabische Poesie, die Schwarze Romantik
und Sternbilder. MIRAGE ist ihr Debüt-Roman.
Bewertung
🌹🌹🌹